von sarah » Freitag 19. August 2005, 09:17
Hallo Regina,
mein Freund hat sich am 01.02.2005 hier angemeldet. Er stelbst bezieht kein ALG II. Er ist wegen Nierentransplantation in Vollrente in Höhe von € 635,- und hat einen Nebenverdienst in Höhe von € 340,-.
Wir hatten seither nur extremen Stress. Wir haben ordnungsgemäß alles getan, was sie wollten. Die ganze Aktion dauerte genau 4 Monate und 16 Tage bis ich genau wusste, was mir jetzt noch zusteht. Zwischendurch haben Sie unsere Unterlagen auch schon mal in eine Schublade abgelegt, es würden Papiere fehlen, was gar nicht der Fall war. Sie sahen Ihren Fehler ein und 2 Tage später bekam ich den Aufhebungsbescheid für meine Leistungen, dass er von seiner Rente mich und mein Kind, 16 Jahre alt, jetzt zu unterhalten hätte. Die Rechnung für die Leistungen seit Februar, die sie uns zuviel bezahlten, in Höhe von € 3098,05, bekam ich noch mal 2 Tage später. Das ging dann aber sehr schnell. Zwischen den Berechnungen vom JobCenter und dem Landratsamt ergaben sich auch noch Differenzen zu meinen Ungunsten, letztere Dame gab mir Auskunft: Ihre Kollegen hätten sich verrechnet.
Rechtlich mag es logisch sein, dass wir als Ehepaar behandelt werden, was ist mit der Menschlichkeit? Hier ist von einer Verantwortungs- und Einstehungsgemeinschaft die Rede. Was ist mit seiner Verantwortung mir gegenüber mich zum Beispiel kranken zu versichern, wenn er schon die Pflicht auferlegt bekommt für mich zu sorgen?
Weiterhin bekamen wir einen peinlichen Fragebogen zum Ausfüllen. Wenn sich von Fragen
1-6 keine Indizien für eine eheähnliche Gemeinschaft ergeben, dann fragen sie nach unserem Intimleben. Ist das rechtens?
Dann wird immer von der Tiefe unserer Bindung gesprochen und einer auf Dauer angelegten Gemeinschaft. Woher wissen Menschen, die uns nicht kennen, wie tief unsere Bindung sein soll? Selbst wenn wir jetzt ineinander verliebt sind, heißt es nicht, dass es auf Dauer auch mit dem Zusammenleben klappt. Das sollte doch erst mal erprobt werden. Dafür gibt es die Idee einer 3 Jahresgrenze, dass die Partnerschaft auch als auf Dauer angelegt erkennbar ist. Nur diese Idee wird logischerweise mit fadenscheinigen Argumenten zur Seite gekickt. Hier geht’s doch nur darum, Menschen, die in ihren Augen eh nichts taugen, weil sie den ganzen Tag faul auf der Couch rumliegen und nichts tun, außer den anderen auf der Tasche zu liegen, loszuwerden, und dazu sind Ihnen viele Tricks und Mittel recht.
Ich/Wir habe/n diesen Weg trotzdem gewählt, vielleicht auch ein wenig blauäugig. Wir haben damit gerechnet, dass wir weniger haben, aber das? Ich will eine Beziehung, aus der eine auf Dauer angelegte herauskommen soll, nicht auf irgendwelche Tricks aufbauen. Komisch, zu dem Vater meines Jungen gehen sie nicht um ihn zur Verantwortung zu ziehen. Angeblich hat er selber nichts. Der hat noch nie einen Pfennig/Cent für seine Kinder bezahlt, aber mein Freund soll das jetzt? Im Grunde wird er wie ein Sozialhilfeempfänger behandelt. Ah, hab ich vergessen, Rentner sind für diese Gesellschaft ja auch wertlos. Das hat eine Frau davon, wenn sie sich einen Armen Mann aussucht, hahaha!
Ich versuche mich dagegen zu wehren, vielleicht habe ich alleine keine Chance. Vielleicht werden es aber auch mehr die dagegen vorgehen, um die Idee aufzugreifen, alle 5 Millionen Arbeitslosen (oder wie viele sind es jetzt tatsächlich?) sollten sich auf einen Platz zusammenschließen.
Liebe Regina, viel Spaß bei deiner/eurer Entscheidungsfindung.