Widerspruch Telefon-Akquise

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Widerspruch Telefon-Akquise

Neuer Beitragvon SeniorenStift® » Donnerstag 9. Februar 2006, 09:26

Bezug: Ihr schreiben vom 06.02. 2006 (Posteingang 08.02.2006)
Hier: Widerspruch
Sehr geehrter Herr M, sehr geehrte Damen und Herren,
gegen den o. a. Bescheid lege ich hiermit fristgerecht Widerspruch ein.
Begründung:
Stellenangebot in einer Zeitung

In der kostenlosen Sonntagszeitung "Blickpunkt" wurde von der Firma XXX GmbH am 11.12.2005 eine Annonce - "Kinderhilfswerk sucht Telefonistin" - geschaltet. Nach telefonischer Rücksprache mit der Sekretärin Frau Pfeiffer konnte ich mich der Firma am darauf folgenden Montag, in entsprechend gepflegter Erscheinung, vorstellen. Ein Herr, mit arabisch klingendem Namen, den ich mir nicht merken konnte, stellte sich mir mit den Worten vor, man würde ihn auch "the brain" nennen.

Ich bekam einen kleinen Zettel, wo ich meine Personalien eintragen konnte. Weitergehende Angaben zu meiner Person waren verwunderlicher Weise entbehrlich.
"the brain" fand es erwähnenswert mir mitzuteilen, dass er noch viele Filialen in der BRD hätte und er bundesweit aufgestellt wäre.

Zur Art der Arbeit wurde mir von ihm mitgeteilt, dass es sich um "Telefon-Akquise für das Kinderhilfswerk" handele. Ich erinnerte mich, dass die Annonce lautete: "Kinderhilfswerk sucht Telefonistin". Im weiteren Verlauf des Gespräches offerierte mir "the brain" ein Praktikum von 14 Tagen. Sollte es dann zu einer Einstellung kommen, würde ich als Anfängerin ca. 7.50 € pro Std. ausgezahlt bekommen. Dies habe ich so verstanden, dass ich erst einmal 14 Tage ohne Honorar tätig werden soll.

Weiterhin deutete "the brain", nach meinem Empfinden "schleimig und übertrieben, freundlich " an, dass fleißige Mitarbeiter als Bonus auch mal vom Chef eingeladen werden, vier Tage Urlaub auf Ibiza machen zu können. Besonders dreist und unhöflich empfinde ich es, dass dieser Mann, der um einige Jahre jünger als ich sein dürfte, mich mal duzte und dann wieder siezte. Eine für meine Entscheidungsfindung wichtige Information und nach meiner Erfahrung mit seriösen Arbeitgebern kurze Besichtigung des Arbeitsplatzes, dort wo ich evtl. zukünftig tätig sein sollte, wurde von "the brain" nicht angesprochen.

Basierend auf das widersprüchliche Stellenangebot und der merkwürdigen Offerte "Urlaub auf Ibiza" sowie des unbezahlten Praktikums und dem nicht Zeigen meines zukünftigen Wirkungsbereichs, verblieb ich mit ihm, dass ich über eine Arbeitsaufnahme nachdenken würde.

Ihr Arbeitsangebot vom 27.12. 2005, eingegangen am 30.12.2005
Anschließen wurde mir ihr Arbeitsangebot postalisch zugesandt. Da Jahresende war und ich vorher niemanden erreichen konnte, vereinbarte ich am 02.01.2006 pflichtgemäß ein erneutes Vorstellungsgespräch, über das Sekretariat der Firma XXX GmbH, zum 06.01.2006.

Hier passierte etwas für mich ungewöhnliches:
Es herrschte schon im Flur ein aufgeregtes "Treiben". "the brain" war gegenwärtig, sah mich und fragte, ob ich vom Arbeitsamt geschickt worden sein, was ich bejahte. Darauf hin sagte er: "Ich nehme z.Zt. keine mehr von der Agentur". Infolgedessen konnte ich gehen. Beim hinausgehen traf ich auf eine Betroffene, die schon vor mir bei der Firma vorstellig wurde. Wir kamen kurz ins Gespräch. Von ihr erfuhr ich, dass "the brain" deshalb keine Mitarbeiter vom Arbeitsamt einstellen würde, weil die Agentur, also sie, ihn nicht fördern würden.

Ich habe mich zwei mal bei der Firma XXX GmbH vorgestellt. Einmal aus Eigeninitiative heraus, aufgrund der Stellenausschreibung in der Zeitung und danach auf ein Stellenangebot der ARGE. Daraufhin kam es, wie beschrieben, zu keinem weiteren Vorstellungsgespräch. Die Mitteilung von "the brain" an die ARGE basiert daher auf einer falschen und widersprüchlichen Annahme.

Irrtümer vorbehaltlich möchte ich ihnen noch folgendes mitteilen:
Da mir nach meinem ersten Gespräch mit "the brain" die Firma befremdlich vorkam, forschte ich nach, wie sich diese "bundesweit" aufgestellte Unternehmen im Internet repräsentiert. Es gibt lediglich eine Web-Seite, wo demnächst eine Internetpräsenz erstellt werden soll; eine wirkliche Webpräsentation besteht nicht. Weiterhin habe ich herausgefunden, dass XXX mehrere Stellenangebote - "suche Telefonistin" - auf verschiedenen Seiten im Internet geschaltet hat. Weitere Niederlassungen im Bereich der BRD konnten nicht entdeckt werden.

Nun erlauben Sie mir bitte, dass ich ein wenig spekuliere. Da ist ein Mann mit protzig, goldener Uhr, der mich im ersten Gespräch evtl. nach Ibiza einlädt. Solche Offerten sind u.a. in Drückerkreisen bekannt. Männer mit protzigen, golden Uhren, die sich nicht entscheiden können zwischen "Sie" und "du" sind mir aus Filmen bekannt; dort allerdings nur als Zuhälter oder anderweitig dubios. Bisher wurde mir von keinem seriösen Unternehmen, selbst nach längerer Beschäftigung, eine persönliche Einladung vom und mit dem Chef in einem Urlaubsparadies angeboten. Allerdings könnte ich nun weiter spekulieren, warum "the brain", mir diese Angebot machte. Sie erlauben, dass ich es lasse.

Man bedenke, XXX GmbH schaltet alle 14 Tage in der kostenlosen Sonntagszeitung "Blickpunkt" Stellenangebote mit einer intellektuell eher sehr bescheidenen Arbeitsanforderung. Eine seriöse Firma bekommt auf eine Stelle ca. 300 Bewerber. Letztere schaltet eine Annonce einmal und dann nie wieder.

Ich habe keine 10, 20 oder gar mehr Telefonistinnen bei dem Unternehmen XXX gesehen. Sollten diese vielen Mitarbeiter evtl. alle von zu Hause aus telefonieren, als unentgeltliche einzusetzende Praktikanten? Vielleicht wurde mir deswegen der Arbeitsplatz nicht gezeigt. Wenn die Firma allerdings alle 14 Tage mehr oder weniger neue "Opfer" benötigt, macht diese Art Vorstellungsgespräch Sinn.

Weswegen betont XXX, dass man Telefonisten für "das Kinderhilfswerk" sucht? Ist hier wirklich das, in der Öffentlichkeit als seriös bekannte und gemeinnützig anerkannte, "Kinderhilfswerk der UNICEF" gemeint? Wenn ich das richtig sehe, arbeitet XXX nur für ein "Kinderhilfswerk" und man wird nicht fest bei "dem Kinderhilfswerk" eingestellt, sondern bei der Firma XXX für Telefon-Akquise für "ein Kinderhilfswerk". Eine Telefon-Akquise, selbst für eine gemeinnützig anerkannte Organisation, ist deshalb nicht gemeinnützig und zusätzlich. "the brain" umging listig die wirklichen Arbeitsbedingungen. Das wurde mir allerdings erst nach längerem Überlegungen und Gesprächen mit vertrauenswürdigen Personen und Organisationen klar.

Im Nachhinein stellt sich für mich auch die Frage, wie die Firma XXX an die Adressen der Kunden vom Kinderhilfswerk kommt. Ein Spender ist kein Kunde vom Kinderhilfswerk. Wenn demnach Spender angerufen werden, ist dieses in Deutschland unerlaubte Telefon-Akquise. In wieweit mache ich mich, in vermuteter Kenntnis dieser Sachlage, einer Straftat mitschuldig.

Wie ist außerdem die Weitergabe der Daten von Spendern vom Kinderhilfswerks an die Firma XXX zu bewerten? Sollte das nicht eher eine Frage für die Staatsanwaltschaft und des Datenschutzbeauftragten sein? Vermutlich haben eventuelle Spender der Weitergabe von Daten an Dritte nicht zugestimmt; sie sind nämlich keine Kunden.
Sind es gar Daten nur aus den Telefonbüchern, dann wäre es zweifelsfrei unerlaubte Telefon-Akquise.

Inwieweit hat die ARGE dieses überprüft und ist ihrer gesetzlichen Fürsorgepflicht für "ihre Kunden" nachgekommen, diese vor Schäden zu bewahren?

Mich würde auch interessieren, wie viele, Kunden von ihnen wurden dem Unternehmen der Firma XXX vermittelt, wie viele hatten evtl. eine entlohnte Probezeit und nicht eine Honorar-freie Praktikantenstelle und haben nun eine entlohnte, Festeinstellung bei der Firma XXX?

Diese Überlegungen treffe ich aus gegebenen Anlass. Bei einer Sperrzeit und der daraus resultierenden gerichtlichen Auseinandersetzung, könnten meine Überlegungen Gegenstand dieser Auseinandersetzung werden. Eine Bekannten von mir hat bei einem ähnlichen Unternehmen gearbeitet. Den ersten Monat gab es Geld, dann kam es verspätet und nun kümmert sich ein Gericht um diese Angelegenheit.

Bei Ihrer Entscheidung einer zu verhängenden Sperrfrist bezügl. meiner Arbeitswilligkeit , nehmen Sie bitte zur Kenntnis, dass mir vom 27. Dez. 2004 bis zum 19. Okt. 2005 von der ARGE, bei dem Träger H, eine Maßnahme zu meiner Wiedereingliederung ins Berufsleben angeboten wurde. Weil der Träger selbst nicht in der Lage war mir eine Praktikantenstelle zu vermitteln, habe ich mir in Eigeninitiative selber eine gesucht und wurde in der F. Grundschule fündig.

Obwohl mir bekannt war, dass die Praktikantenstelle gemeinnützig und zusätzlich sein muss und nicht über 20 Std. Arbeitszeit hinausgehen darf und sicherlich keine 38,5 Std. wöchentlich, habe ich sie dennoch als Vollschichtarbeitszeit ausgeführt, in der mir offerierten Hoffnung, dass ich diese Stelle nach Beendigung der Praktikantenzeit eventuell als Halbtagsstelle weiterführen könnte. Obwohl der Schulleiter in meinem Sinne tätig war, hatte die öffentliche Hand keine Mittel für diese Arbeit übrig.

So ein scheinheiliges, und z.Zt. nach meinem jetzigen Kenntnisstand rechtswidriges Verhalten werde ich zukünftig nicht mehr hinnehmen.

Ich nehme Praktikantenstellen an, wenn sie gemeinnützig und zusätzlich sind und in ihrer Arbeitsanforderung dem Gesetz und der Rechtssprechung entsprechen.

Praktikantenstellen/Arbeitsstellen bei nicht seriösen Arbeitgebern nehme ich nicht an.

Praktikantenstellen- oder Probearbeitsplätze bei seriösen Arbeitgebern mit einer wie auch immer gearteten Entlohnung, nehme ich an, im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen.

Arbeitgeber, die mir eher an die Wäsche gehen wollen, statt mich als Arbeitskraft zu sehen, dürfen ihre Honorar-freie Praktikantenstelle, selber Hand anlegen besetzen um in "Schweiß" zu kommen.

Sollte ich im Bezug meiner Annahmen was bei dem Unternehmen XXX GmbH abläuft und mit „the brain“ irren, spricht nichts gegen eine Arbeitsaufnahme bei der Firma. Opfer einer unseriösen Firma möchte ich allerdings nicht werden. Wenn „Kunde“ bei der ARGE nicht eine hole Franse ist, dann wie im normalen Geschäftsleben üblich, mit einer der gesetzlichen Gewährleistungshaftung. Erstens für das erste halb Jahr umkehrte Beweislast, wenn es schief geht zahlen sie ausstehende Löhne. Wenn das so wäre, würden sie sich ihre „Zulieferern“ viel genauer ansehen. Mit einem neuen, teuren Logo und ein paar internen neuen Begriffen ändert sich erfahrungsgemäß nichts.



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