Aktion in Eckernförde (Kopie vom Flyer)

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Moderator: Cato

Aktion in Eckernförde (Kopie vom Flyer)

Neuer Beitragvon Cato » Samstag 8. Oktober 2005, 18:55

Luxus für alle! in Eckernförde

von ADK - 17.09.2005 ( 18:49 )
Bild Am 17.September,also heute, fand ein Infostand unter dem Motto "Luxus für alle" - für das Recht auf Faulheit" statt. Mit Sektausschank, einem tollen Flyer (!) und schönem Wetter gings dann um 10.30 Uhr los. Es hätte so schön werden können...doch da waren auch noch diese Nazis, welche ungefähr um 11.00 Uhr ihren NPD Infostand ein paar Meter weiter aufstellten. Unter anderen dabei: Malte Raabe, Jens Lütke, Dr. Jens Görtzen, Herrmann Gutsche u.a. Weitere Infos und Bilder folgen hoffentlich die nächsten Tage.
Dieser Flyer wurde in einer rechtschreibtechnisch korrigierten Fassung verteilt.

Luxus für Alle!

Für das Recht auf Faulheit!

"Ein Leichnam beherrscht die Gesellschaft - der Leichnam der Arbeit" (Gruppe KRISIS, Manifest gegen die Arbeit)

Der angeblich schwächelnde Kapitalismus und eine dadurch hervorgerufene, sehr hohe Arbeitslosenquote sind in der bundesdeutschen politischen Diskussion die vorherrschenden Themen. Zumindest bei einem sind sich dabei alle einig: Von SPD bis zur CDU, von den Grünen zur NPD, von der nationalistischen Volksfront zur Linkspartei, von den Gewerkschaften bis zum Papst: Arbeit muß her!
Dabei wird der Mythos der Arbeit in den Wirrköpfen der deutschen Politik zum Allheilmittel, zur Lösung aller Probleme. Der dadurch erneut geschaffene deutsche Arbeitsethos, der nicht zu letzt durch den Nationalsozialismus geprägt wurde, beherrscht die Köpfe. Eine politische Alternative jenseits der kapitalistisch verwertbaren Lohnarbeit scheint undenkbar. Grade in Zeiten wie diesen, in denen die harte, ungerechte und ehrliche Fassade des Kapitalismus wieder zum Vorschein tritt, versuchen (fast) alle gesellschaftlichen Kräfte ihren Einfluß durch das Zurückbesinnen auf alte Werte und gute alte Zeiten zu stützen (z.B. das Rückbesinnen auf den deutschen Sozialstaat der 60er und frühen 70er Jahre).
Im Mittelpunkt des menschlichen (oder doch eher deutschen) Seins steht die Arbeit, die sich mit einem proletarischen Anstrich manifestiert. Als Gegenpol bilden sich die parasitenhaften kapitalistischen "Heuschrecken" (Franz Müntefering, SPD) denen das Versagen dieser Gesellschaft angelastet wird. Dadurch werden gesellschaftliche Verhältnisse personalisiert, Sündenböcke werden gefunden - und die wirkliche Ursache, das kapitalistische System, ausgeblendet.

Who the fuck is Arbeit?
Wenn wir von Arbeit reden geht es immer um die Arbeit wie sie unter den herrschenden Verhältnissen besteht, in unserem Fall die Lohnarbeit im kapitalistischen System. Hier ist die gesellschaftliche Produktion und damit die Arbeit nicht Bedürfnisorientiert, sondern richtet sich nach dem größtmöglichen Profit. Es geht nicht primär darum menschliche Bedürfnisse zu befriedigen, sondern darum einen Mehrwert zu schaffen (und dies quasi als Selbstzweck).
Dabei ist die Arbeit essentiell für dieses System und übernimmt eine tragende Rolle der herrschenden Wirtschaftsordnung. Also übernehmen beide Klassen, ArbeiterInnen und KapitalistInnen eine tragende Rolle in diesem System (schließlich könnten die ArbeiterInnen durch einen simplen Generalstreik das gesamte System lahmlegen) - das Problem liegt also nicht bei einer dieser Klassen, sondern vielmehr beim System selbst.

Die Warengesellschaft
Die Gesellschaft wird im Kapitalismus warenförmig aufgebaut, alles bekommt einen bestimmten Wert, der sich an verschiedenen Faktoren mißt, dessen Hauptaufgabe jedoch das erwirtschaften von Gewinnen ist. Die Waren werden so nicht nach den Bedürfnissen der Menschen verteilt, sondern vielmehr dadurch welche Bedürfnisse bezahlt werden können.
Je günstiger produziert und je teurer verkauft wird desto besser. Menschen ohne Geld fallen aus diesem Raster und sind dem "guten Willen" reicher Menschen ausgesetzt.
Durch Werbung und den Wert an sich entstehen zusätzliche Bedürfnisse, die es ohne dieses System niemals geben würde. Wer bräuchte schon 5 Autos, wenn ein Auto in dem Sinne keinen Wert (und damit auch keinen Wert zum Prollen) hat?
Die Warenförmigkeit überträgt sich aber auch auf den Menschen. Viele menschlichen Beziehungen beruhen nur noch nach dem Schema: "Was bringt mir diese Person jetzt"

Dabei ist genug für alle da, genug für ein schönes leben für alle!

Die Frage ist nicht eine Frage des vorhandenen, sondern eine Frage der Verteilung!
Wieviel gesellschaftliche Arbeitskräfte werden nicht genutzt? Durch eine Umstellung der Wirtschaft, auf ein System das auf freien Kooperationen, selbstverwalteten Produktionszentren und einem dezentralem Rätesystem gestützt ist kann ein schönes Leben für alle garantiert (und zudem die Arbeitszeit radikal verkürzt) werden.

Deutsche Alternative zum Kapitalismus: "Soziale Marktwirtschaft"
Gerade in Deutschland wurden der Kapitalismus und die mit ihm verflochtene westlich-liberale Gesellschaft nie wirklich akzeptiert. Kapitalismus wurde nach deutschem Verständnis in schaffendes und raffendes, in ein gutes und schlechtes Kapital aufgeteilt. Das schaffende Kapital war der/die ehrliche ArbeiterIn und ihre deutschen Unternehmen /Krupp, Thyssen, Siemens). Für das raffende aber steht das Spekulanten- und Finanzkapital, welches oft im "Juden" personifiziert wird. Nach der gescheiterten Weimarer Republik wählten die Deutschen ihre autoritäre Alternative zum Kapitalismus: den Nationalsozialismus. In ihm war das Arbeitsethos verbunden mit dem Antisemitismus ein elementarer teil seiner Ideologie. So sollten all die, die (nach NS-Ideologie) nicht dem deutschen Volk angehörten, also Juden/Jüdinnen, Sinti & Roma, welche als faul und somit als "Volksfeinde" galten, sich in Arbeitslagern zu Tode schuften. Selbst nach dem 2. Weltkrieg und dem Wiederaufbau Deutschlands wird in Deutschland keine freie Marktwirtschaft, sprich "Raubtier-Kapitalismus", wie er hier in Deutschland oft verächtlich genannt wird, sondern die durch Ludwig Erhards Konzept entworfene "Soziale Marktwirtschaft", eingeführt. Dies wird in deutscher Tradition seit Bismarck fortgeführt. Hinter dieser "sozialen Marktwirtschaft" und dem damit verbundenen "Sozialstaat" verbirgt sich der Wunsch die kapitalistische Grundordnung, die eine an und für sich eine ungerechte ist, sozial und gerecht zu gestalten. Das heißt konkret: mehr Staat und weniger privat. Dieser ermöglicht es dann wiederum, daß Menschen gezwungen werden können zu arbeiten, zum Beispiel durch 1 Euro Jobs. Es wird sogar von hochrangigen Politikern, wie Laurenz Mayer (CDU) geleugnet, daß es in Deutschland Kapitalismus gäbe. Mayer:"(...)ich halte sowohl den Kapitalismus als auch den Sozialismus bis auf Restbestände im deutschen Parteiensystem für überwunden. Die Grundlage der CDU ist die soziale Marktwirtschaft."(Taz Interview)

The only solution is...
Wir wollen dieses System nicht verbessern, wie es die bürgerlichen Kräfte von CDU bis Linkspartei gerne hätten. Eine soziale Marktwirtschaft festigt nur dieses ungerechte System, abgesehen davon, daß sie offensichtlich längst ausgedient hat!
Wir wollen nicht an den Symptomen dieses Systems herumdoktern und einige Kleinigkeiten verbessern, sondern dieses System durch einen revolutionären Prozeß von Unten in eine Klassen- und Staatenlose Gesellschaft, in der alle Individuen der Gesellschaft freien Zugriff zu den Reichtümern dieser haben, verwandeln.
Bis die Weltgemeinschaft für dieses noch kaum denkbare Unternehmen bereit ist muß Ziel linker Kritik die Rettung revolutionärer Minimalvoraussetzungen sein, also des kapitalistischen Systems, der westlich-demokratischen Verfassung, der sie dennoch scharf und kritisch gegenüberstehen muß, indem sie seine reproduzierenden Herrschaftsverhältnisse und Ressentiments, also Sexismus, Rassismus und Antisemitismus angreift und den Kapitalismus analysiert.

Für den Anarcho-Kommunismus!
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