Der Fall Türck ist eine Zumutung
Verfasst: Freitag 2. September 2005, 11:14
Polizisten joggen während der Dienstzeit (Heidelberg), ignorieren Hinweise aus der Bevölkerung (Frankfurt), ermitteln nachlässig, beklagen in der Öffentlichkeit, dass der Datenschutz die Ermittlungen behindert und reden dem Überwachungsstaat das Wort.
Statt Spuren zu sichern und Hinweisen aus der Bevölkerung nachzugehen, schaut sich unsere Polizei lieber in der warmen Dienststube Filme von Überwachungskameras an und lauscht Mitschnitten von Telefongesprächen. Ein willkommener Anlass, wenn auf einer Überwachungskamera ein unvorsichtiger Zeitungsdieb zu sehen ist (Heidelberg) oder auf einem Mitschnitt eines Telefongespräches eine Vergewaltigung erwähnt wird (Frankfurt). Nun wird mit Feuereifer unter den Augen der Öffentlichkeit ermittelt. Der Fall des Zeitungsdiebes mobilisierte in den siebziger Jahren eine Öffentlichkeit, die gegen eine Verwertung solcher Informationen kämpfte. In diesem Fall handelte es sich allerdings um ein Bagatelldelikt, für dessen Strafverfolgung kein öffentliches Interesse bestand.
Anders beim Fall Türck. Hier kann man ein öffentliches Interesse unterstellen. Dieses besteht nach dem Gesetz aber nicht am Fall selbst, sondern an der Verhinderung weiterer Straftaten. Dazu ist es keineswegs notwendig, möglichst viele Details aus dem Verfahren zu veröffentlichen. Damit wird eher das Gegenteil erreicht. Auch wenn Herr Türck nicht das Format von Herrn Clinton hat, drängte sich doch eine Reihe von Parallelen auf. Wer im Fall Clinton die treibende Kraft für die Levinsky-Affäre war, ist klar, wer aber ist es im Fall Türck? Nach unserem Rechtsverständnis hat ein Angeklagter bis zur Verurteilung als unschuldig zu gelten. Türcks Entlassung als Moderator war demnach nicht gerechtfertigt!
Warum wird die Information, wie es zum Fall Türck kam, erst nach Wochen nachgereicht, als sich abzeichnet, dass an der Sache nichts dran ist? Warum wurde der Fall von der Justiz aufgegriffen und an die Öffentlichkeit gebracht? Warum wurde Herr Türck umgehend entlassen? Warum mutet man einer psychisch labilen Frau einen solchen Presserummel zu? Stellen Sie sich bitte mal vor, Sie wären selbst Objekt einer solchen Kampagne!
Hildegard
Statt Spuren zu sichern und Hinweisen aus der Bevölkerung nachzugehen, schaut sich unsere Polizei lieber in der warmen Dienststube Filme von Überwachungskameras an und lauscht Mitschnitten von Telefongesprächen. Ein willkommener Anlass, wenn auf einer Überwachungskamera ein unvorsichtiger Zeitungsdieb zu sehen ist (Heidelberg) oder auf einem Mitschnitt eines Telefongespräches eine Vergewaltigung erwähnt wird (Frankfurt). Nun wird mit Feuereifer unter den Augen der Öffentlichkeit ermittelt. Der Fall des Zeitungsdiebes mobilisierte in den siebziger Jahren eine Öffentlichkeit, die gegen eine Verwertung solcher Informationen kämpfte. In diesem Fall handelte es sich allerdings um ein Bagatelldelikt, für dessen Strafverfolgung kein öffentliches Interesse bestand.
Anders beim Fall Türck. Hier kann man ein öffentliches Interesse unterstellen. Dieses besteht nach dem Gesetz aber nicht am Fall selbst, sondern an der Verhinderung weiterer Straftaten. Dazu ist es keineswegs notwendig, möglichst viele Details aus dem Verfahren zu veröffentlichen. Damit wird eher das Gegenteil erreicht. Auch wenn Herr Türck nicht das Format von Herrn Clinton hat, drängte sich doch eine Reihe von Parallelen auf. Wer im Fall Clinton die treibende Kraft für die Levinsky-Affäre war, ist klar, wer aber ist es im Fall Türck? Nach unserem Rechtsverständnis hat ein Angeklagter bis zur Verurteilung als unschuldig zu gelten. Türcks Entlassung als Moderator war demnach nicht gerechtfertigt!
Warum wird die Information, wie es zum Fall Türck kam, erst nach Wochen nachgereicht, als sich abzeichnet, dass an der Sache nichts dran ist? Warum wurde der Fall von der Justiz aufgegriffen und an die Öffentlichkeit gebracht? Warum wurde Herr Türck umgehend entlassen? Warum mutet man einer psychisch labilen Frau einen solchen Presserummel zu? Stellen Sie sich bitte mal vor, Sie wären selbst Objekt einer solchen Kampagne!
Hildegard